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Die Epochen und ihre zeitliche Zuordnung Allgemein Zur authentischen Darstellung eines Zeitabschnitts der Eisenbahngeschichte auf Modelleisenbahnanlagen dient für Deutschland und andere Teile Europas eine Unterteilung in verschiedene Epochen. Um dem Modelleisenbahner die zeitliche Zuordnung der Bauelemente und des rollenden Materials zu erleichtern, werden bisweilen auf den Produktverpackungen Angaben zur Epoche in römischen Zahlen und ggf. auch noch einer Periode innerhalb dieser Epoche angegeben. So stellt zum Beispiel in Deutschland eine Lokomotive der Epoche II a deren Zustand zwischen 1920 und 1926 dar. Die Bauart dieser Lokomotive kann es durchaus davor oder auch danach ebenfalls gegeben haben, jedoch nicht mit den jeweils spezifischen Merkmalen einer bestimmten Beschriftung, Detailausstattung oder Farbgebung. Gleiches gilt für Waggons und Streckenmerkmale wie z. B. elektrische Oberleitungen, bestimmte Brückenkonstruktionen oder Signale. Neben den Schienen- und Straßenfahrzeugen muss auch im Städtebau und Straßenbau die zeitliche Authentizität der Objekte berücksichtigt werden, beispielsweise Baustile oder Elemente, die in bestimmten Epochen eingeführt oder abgeschafft wurden. Dazu gehören bestimmte Autotypen, Verglasungen, Straßenlaternen, Straßenschilder, unterschiedlich gefärbte Telefonzellen, oder Verkehrssicherungseinrichtungen. Sogar bei der Kleidung von Figuren kann zum Beispiel bei Uniformen oder Frauenkleidern gezeigt werden, welche Epoche dargestellt werden soll. Neben sehr genau eingrenzbaren Merkmalen existieren auch relativ zeitlose Objekte wie z. B. historische Gebäude oder Fahrzeuge wie Traktoren, die sogar weitgehend unverändert mehr als einer Epoche standgehalten haben können. Die Epochen-Zugehörigkeit von Schienenfahrzeugen definiert sich hauptsächlich über die Organisation des Vorbildes und deren Reformen – weshalb man zumindest theoretisch scharfe Jahresgrenzen ziehen kann. Im Fahrzeugbestand haben sich die Merkmale der organisatorischen Veränderung allerdings nicht immer sofort, sondern nur sukzessive ausgewirkt. Eine Lokomotive im älteren Farbkleid kann durchaus glaubhaft in einem Bahnhof verkehren, der bereits von moderneren Fahrzeugtypen und Farbgebungen dominiert wird. Ist die Kluft dafür zu groß, wird das ältere Fahrzeug schlicht als Museumsfahrzeug deklariert. Das ist angesichts zahlreicher Museumsbahnen vor allem für Personenzüge nachvollziehbar. Güterfahrzeuge dagegen haben ihre Hochphase höchst selten überlebt. Es gibt verschiedene Systeme der Epocheneinteilung. Das bekannteste davon (mit heute sechs Epochen) wurde um 1968 von der Zeitschrift „Miniaturbahnen“ (miba) angeregt und ist heute vom MOROP in der NEM 800 normiert. Die weitere Unterteilung ist je nach Land unterschiedlich und in der NEM 801 bis 814 festgelegt. Allerdings weist sie Fehler in den Zeitgrenzen auf und entspricht nicht mehr dem heutigen Stand in Bezug auf Modellbahn-Angebotsentwicklung in den frühen Epochen. Epoche I Um 1835 (erste Dampfeisenbahnen) bis 1920. Diese Epoche wird häufig auch als „Länderbahnzeit“ bezeichnet, da es vor dem Ersten Weltkrieg nur Bahngesellschaften der einzelnen (heute Bundes-)länder gab, so etwa die Königlich Bayerische Staatsbahn, die Preußischen Staatseisenbahnen oder die Königlich Württembergische Staats-Eisenbahnen. Jede Bahngesellschaft verwendete ihre eigenen Hoheitszeichen und Hausfarben und lackierte die Personenwagen teilweise in verschiedenen Farben entsprechend der Wagenklassen. Dadurch waren die Züge im Vergleich zu denen späterer Epochen recht bunt. Dampfloks bestimmten damals das Bild. Erst gegen Ende dieser Epoche kamen die ersten Elektroloks auf. Einteilung für Deutschland
Einteilung für Österreich
Einteilung für die Schweiz
Epoche II Um 1920 (Gründung der Deutschen Reichsbahn) bis 1945/1949. Man bezeichnet sie daher in Deutschland auch als „Reichsbahnzeit“. Das Wagenmaterial erhielt eine Einheitslackierung: Personenwagen in braungrün, Güterwagen in rotbraun. Diese Epoche war die letzte große Blütezeit der Dampflokomotiven. Da die Epoche IId genau in die unmittelbare Nachkriegszeit (Zeit des Mangels und der zerstörten Anlagen und Fahrzeuge) fällt und so etwas wohl kaum jemand nachbauen wird, dürfte diese Periode die seltenste überhaupt in der Modelleisenbahn-Szene sein. Einteilung für Deutschland
Einteilung für Österreich
Einteilung für die Schweiz
Epoche III Um 1945/1949 Gründung der Deutschen Bundesbahn sowie der Deutsche Reichsbahn in der DDR bis 1968/1970/1975. Wie im täglichen Leben spricht man auch bei der Modellbahn von der „Nachkriegszeit“ und der Wirtschaftswunderzeit. Charakteristisch für diese Epoche war ein extrem durchmischter Fahrzeugpark. Vorkriegsmaterial wurde - soweit noch vorhanden - weiterhin eingesetzt, aber allmählich durch Neubauten ersetzt. Die Dampfloks waren noch längst nicht verschwunden, ihre Blütezeit ging aber langsam zu Ende, denn nach dem Krieg wurden im Wesentlichen nur noch Diesel- und Elektroloks gebaut und die Dampfloks nach und nach ausgemustert. Die Fahrzeuge tragen noch die altbekannten Nummern sowie die vorgestellten Buchstaben bei den neuen Traktionsarten (E bei Elektroloks, V bei Verbrennungsfahrzeugen, etc) Einteilung für Deutschland (West)
Einteilung für Deutschland (Ost)/ DDR
Einteilung für Österreich
Einteilung für die Schweiz
Epoche IV Um 1968/1970 (Einführung einheitlicher UIC-Nummern) bis 1990. Im Fernverkehr prägten TEE- und InterCity-Züge im neuen Farbschema rot/beige und ozeanblau/beige das Bild. Die letzten Dampfloks werden aus dem Regelbetrieb genommen. In der DDR werden die Dampfloks weiterhin eingesetzt (bis 1988). Auch hier werden verschiedene Zugarten erstellt wie der Städte- und InterExpress. Einteilung für Deutschland (West)
Einteilung für Deutschland (Ost) / DDR
Einteilung für Österreich
Einteilung für die Schweiz
Epoche V 1990 (Vereinigung DB/DR, Beginn des Hochgeschwindigkeitsverkehrs) bis 2005/07. Die Bahn wird durchgängig privatisiert. Durch immer neue Mitbewerber, die jeweils eigene Fahrzeuge in ihren Hausfarben betreiben, entstand auf Europas Bahngleisen eine ungeheure Farbenvielfalt. Der schon vor Jahrzehnten in Amerika entstandene Trend, die glatten Seitenflächen von Loks und Güterwagen für Werbeaufdrucke zu vermieten, schwappt in den 90ern nach Europa, was noch einmal für eine Zunahme der Fahrzeugvielfalt sorgt. Neue internationale Fernverkehrszüge (z. B. EuroCity, InterCityNight) sowie Mehrsystem-Elektroloks, die ohne technische Anpassungen freizügig zwischen vielen unterschiedlichen Ländern verkehren können, bestimmen zunehmend das Bild auf Europas Bahnstrecken. Einteilung für Deutschland
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Epoche VI 2007 bis heute Beim Vorbild gibt es jetzt eine neue Beschriftungsrichtlinie für Wagen, durch die die UIC-Nummern nicht mehr die Bahn sondern das Land kennzeichnen: aus „80 DB“ wird „80 D-DB“. Bei Loks wird jetzt eine 12-stellige UIC-Nummer ähnlich der von Wagen angeschrieben. Ab dem Jahr 2009 wollen sämtliche großen Modellbahn-Hersteller Modelle mit der neuen Nummer als Epoche 6 kennzeichnen. |